Potsdam wird Stadt der Impressionisten

Die Stadt Potsdam kann sich jetzt damit schmücken, nach Paris der Ort in Europa zu sein, wo die meisten Maler des Impressionismus mit ihren Gemälden ausgestellt sind.

Direktorin des Museums Barberini Ortrud Westheider, Foto von Ronald Keusch
Direktorin des Museums Barberini Ortrud Westheider, Foto von Ronald Keusch

In dieser Hinsicht ist die brandenburgische Stadt das Klein-Paris der impressionistischen Gemälde an der Havel. Dies ist auch kein Titel auf Zeit. Die Erhebung zur ständigen Hauptstadt der impressionistischen Maler in Deutschland haben Potsdam und die vielen Kunstliebhaber dem Kunstmäzen Hasso Plattner zu verdanken. Er ist Gründer des Museums Barberini, das jetzt seine umfangreiche Sammlung impressionistischer Gemälde als Dauerleihgabe erhält. Diese einzigartige Sammlung umfasst 103 Werke von Malern des Impressionismus und Nachimpressionismus, darunter 34 Gemälde von Claude Monet. Gerade über diesen herausragenden Maler ist erst kürzlich für einige Wochen eine eigene Ausstellung ebenfalls im Haus Barberini gezeigt worden. Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley fanden in den 1860er Jahren als Gruppe zusammen und revolutionierten die Kunst mit lichtdurchfluteten Landschaften, die sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. 1874 wurden sie als die "Impressionisten" bekannt, die mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten. Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich dieser neuen Kunstrichtung an. "Es gibt keine vergleichbare Sammlung, die die Landschaftsmalerei der französischen Impressionisten so umfangreich und die Entwicklung wie auch die Ikonographie so schlüssig zeigen kann", lobt auf einer Pressekonferenz Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, das Ensemble der präsentierten Gemälde.

Der Kurator der Ausstellung vom Museum Barberini, Daniel Zamani, richtet seinen Blick in die Zukunft. Mit dieser Plattner-Ausstellung der Impressionisten wird sich die internationale Verflechtung ungemein verstärken und sich auch "die Schlagkraft im internationalen Leihverkehr erhöhen". So liegt es auf der Hand, dass das Museum und damit die Stadt Potsdam künftig mehr hochkarätige Kunst aus den Museen der Welt präsentiert und damit in großem, heute noch kaum abschätzbaren Ausmaß internationale Kunst-Touristen anzieht.

Stefanie Plattner aus dem Stiftungsrat der Hasso Plattner Foundation, die Tochter des Mäzens, sprach ebenfalls auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Dauerausstellung im Museum Barberini. Sie schilderte eindrucksvoll, dass die Bilder des Impressionismus ihrem Vater ans Herz gewachsen sind und hob seinen Wunsch hervor, diese Kunstwerke mit der Öffentlichkeit zu teilen. Viele Menschen sollen sich, so das Credo von Mäzen Plattner, an den Gemälden erfreuen und sie auch selbst erleben. Keine App und kein Bildschirm kann den Ausstellungsbesuch und das Betrachten der Originale der Impressionisten ersetzen. Allerdings haben jede Menge erlassene bürokratische Corona-Regeln recht hohe Hürden für den Ausstellungsbesuch aufgerichtet. Die Buchung der Tickets ist nur online möglich und ähnelt derzeit einer Lotterie. Für einen Zeitraum von jeweils drei Wochen werden Tickets frei geschaltet und jeder kann täglich nach Eintrittskarten schauen. Allerdings haben alle Interessenten den Trost, dass die Sammlung der Impressionisten als Dauerleihgabe ausreichend Zeit für einen Besuch verspricht. Seit Samstag, den 5. September 2020, ist die Sammlungspräsentation zu sehen.

Marc Vorwerk ist einer der Topfotografen in Berlin und begeistert mit seinen Werken Wirtschaft, Politik und Kultur.
An dieser Stelle gibt es im Wechsel sein bestes Foto exklusiv bei CHEXX.

Bei Magazin CHEXX werden Cookies und andere Technologien verwandt. Durch Anklicken des Buttons Akzeptieren stimmen Sie der Verwendung zu. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter Datenschutzerklärung.