
Auf der Pressekonferenz zu den Jüdischen Kulturtagen erläuterte Hermlin, dass gerade der Jazz in den USA von jüdischen Musikern und Orchesterleitern von George Gershwin bis Benny Goodman geprägt worden sei. Gemeinsam mit seinem Swing Dance Orchestra wolle er mit diesem Konzert an die großen Traditionen afroamerikanischer und jüdischer Musiker erinnern.

Andrej Hermlin und seinem Orchester gelang es, so authentisch wie möglich ohne elektronische Verstärkung zu spielen und so den Sound der alten Jazz-Titel den Zuhörern nahe zu bringen. Das Publikum hörte Originalarrangements von amerikanischen, deutschen und sowjetischen Orchestern der 30er und 40er Jahre von "When that man ist dead and gone" über den Fred Astaire Ohrwurm "Cheek to Cheek" bis "Teplochod"und "Moskovskie okna". Insgsamt drei Sänger hatten ihren Auftritt. Die Jazz-Sängerin Viola Manigk mit dem Gesangsquartett "The Skyqarks" sowie der 16jährige Sohn des Bandleaders, David Hermlin interpretierten die englischsprachigen Songs. Die russischsprachigen Titel wurden von Gena Desjatnik gesungen.

Und wenn der singende Saxofonist Finn Wiesner den berühmten von Armstrong gesungenen Titel Jeepers Creepers intonierte, dann war der Zuhörer etwas unsicher, ob er jetzt in einem New Yorker Jazz-Lokal oder im Konzertsaal der Synagoge Rykestraße in Berlin sitzt. Zu den Glanzpunkten des Programms gehörte sicherlich auch die Rhapsody in Blue von Georg Gershwin (Originallänge von ca. 19 Minuten), die das Orchester in einem perfekten Glenn Miller Arrangement von drei Minuten aufführte. Insgesamt lieferte Andrej Hermlin mit seinem Swing Dance Orchestra und den Sängern einen grandiosen Auftakt für die diesjährigen Jüdischen Kulturtage in Berlin. In der Synagoge in der Rykestraße findet auch das Abschlusskonzert am 13.11. statt mit dem Star-Geiger Daniel Hope, begleitet von dem Pianisten Sebastian Knauer.