Die Berliner und ihre Besucher können ohne viele Flugkilometer in die weite Ferne von Ostasien reisen. Das Chinesische Kulturzentrum im Berliner Botschaftsviertel am Tiergarten macht es möglich. Im Rahmen seiner Tourismus- und Kulturwochen eröffnete es am 28. Juli die Ausstellung "Zauberhafter Gelber Fluss - Wunderschöne Innere Mongolei". Das Autonome Gebiet Innere Mongolei liegt im Norden Chinas und grenzt nördlich an Russland und die Mongolei. Das Gebiet verfügt mit einer Fläche von über 1,2 Millionen Quadratkilometern - das ist etwa 3,5 mal so groß wie Deutschland - über ein riesiges Territorium und grandiose Landschaften. Hier sind weite Grassteppen, große Wälder und Seen, ausgedehnte Wüsten und großräumige Höhenzüge zu entdecken.
Eine leuchtende Perle von China
Am Eröffnungsabend der Tourismus- und Kulturwochen betonte die Direktorin des chinesischen Kulturzentrums Sun Qinhang ihre große Freude, dem deutschen Publikum die Innere Mongolei, eine leuchtende Perle mit einzigartiger Landschaft, großer Geschichte und traditionellem Brauchtum vorzustellen. Dazu werden eine Foto-Ausstellung mit Impressionen, Ausstellungsstücke des immateriellen Kulturerbes und kreative Kulturerzeugnisse sowie verschiedene Videos zum Thema Tourismus und Cuisine präsentiert. Anhand der ausgestellten hochklassigen Farbfotos kann sich der Besucher ein beeindruckendes Bild von der phänomenalen Landschaft machen. Zu den besonders imposanten Motiven zählen das Grasland mit seinem unendlichen Grün, die Wüstengebiete wie auch tausend Jahre alte Wälder und die Menschen mit ihrem Brauchtum.
Der Atem der Grassteppe
Ansehenswert auch die präsentierten Videofilme, in denen der Mutterfluss der chinesischen Nation, der Huanghe oder Gelbe Fluss, gezeigt wird. Er windet sich durch die Hochebene und das Lössplateau der Inneren Mongolei und bildet den innermongolischen Abschnitt "Jiziwan" des Huanghe. Im Laufe der langen Geschichte sind kulturelle Stätten und Relikte wie die Dayao-Kultur, die Juyan-Bambusstreifen aus der Han-Dynastie und die königlichen Himmelsopferstätten aus der Nördlichen Wei-Dynastie über das gesamte Gebiet der Inneren Mongolei verteilt. Langtöne, Humai-Oberton-Gesang und die Pferdekopfgeige tragen den Atem der Grassteppe, den "Klang der Natur" in die Welt, so heißt es im Begleittext zur Ausstellung.
China der deutschen Bevölkerung näher bringen
"Es gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben, der Bevölkerung in Deutschland die Kultur Chinas zugänglich zu machen und näher zu bringen", erklärt Martin Bürger, Projektmanager in der Abteilung für kulturelle Veranstaltungen im chinesischen Kulturzentrum. Regelmäßig werden vom Kulturzentrum die verschiedenen Provinzen in China mit ihrer Kunst und Kultur und ihren Natur-Landschaften vorgestellt. Die innere Mongolei besitzt in China einen Autonomie-Status. Sie ist eine Region, in der viele Mongolen leben, und es werden neben der chinesischen Kultur auch mongolische Traditionen gepflegt. "Auf diesem Feld gibt es zwischen Deutschland und China Gemeinsamkeiten, in dem ethnischen Minderheiten bestimmte Sonderrechte eingeräumt werden", so Martin Bürger. "So haben die mongolische Sprache und Kultur einen besonderen Stellenwert, ähnlich wie in Deutschland die dänische oder die sorbische."
Tourismus-Infrastruktur ist vorhanden
Die innere Mongolei mit ihren Naturschönheiten bietet sich als Reiseziel an und muss den Vergleich mit anderen Ländern Asiens wie Usbekistan nicht scheuen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. In China existiert ein sehr starker Inlandstourismus. Viele Chinesen verreisen gern im eigenen Land, bevorzugt in die innere Mongolei. "Deshalb ist eine gute Infrastruktur für den Tourismus mit Flug- und Zugverbindungen vorhanden und wird weiter ausgebaut", so Martin Bürger. "Auch Hotels und Quartiere sind in jedem Standard verfügbar."
Poetische Sentenzen
Bei Beschreibungen der inneren Mongolei durch das Kulturzentrum stößt der deutsche Leser auch auf für ihn ungewohnt viele poetische Sentenzen. Da sind Orte, wo der Regen fällt, und die Hoffnung gedeiht, wo das Wehen des Windes wie ein Geigenton klingt, wo die Flammen der Lagerfeuer lodern und der Klang des nähernden Hufschlags der Pferde sich durch das Blumenmeer seinen Weg bahnt. "Die Poesie spielt traditionell im ganzen Land China eine große Rolle", erklärt Bürger.
Gebratenes Lamm und Stutenmilch
Was wäre eine Offerte für den Tourismus ohne die Hinweise auf regional typische Getränke und Speisen. Dieses ungeschriebene Gesetz gilt auch für die innere Mongolei. Das im Ganzen gebratene Lamm, das Handfleisch und die verschiedenen Milchprodukte wie Airag (vergorene Stutenmilch), Isgelen Tarag (Kefir) oder Mongol Arkhi (leichter Schnaps aus Isgelen Tarag) werden als typische mongolische Gerichte offeriert. Alle Touristen, für die diese Spezialitäten eine Gaumenfreude sind, werden in dieser Region ihr Gourmetparadies finden. Wer nach dem Ausstellungbesuch statt mongolischer zunächst einmal mit chinesischer Küche vorliebnehmen will, für den gibt es den ultimativen Tipp in Berlin gegenüber vom S-Bahnhof Jannowitzbrücke: Das Restaurant Ming Dynastie. Darauf ein Tsingtao-Bier.
Die Ausstellung "Zauberhafter Gelber Fluss - Wunderschöne Innere Mongolei" ist bis zum 24. August 2023 im Chinesischen Kulturzentrum Berlin zu sehen.