Furcht und Angst ist menschlich damals wie heute. Sie ist weder schlimm noch verwerflich. Die Angst kann auch durchaus in erschreckender und erstaunlicher Weise die Stimmungslage breiter Teile der Bevölkerung erfassen. Da ist die Angst um den Arbeitsplatz und die Furcht vor Armut, da sind steigende Mieten und die Furcht vor Obdachlosigkeit, da ist die Angst vor Krankheit und Tod. Die Angst ist kein guter Ratgeber. Sie darf nicht die Überhand gewinnen. Denn der Geist der Angst ist es, wovor sich die Gesellschaft fürchten sollte. Ein Klima der Angst kann von bestimmten etablierten Seiten für ihre Zwecke und Interessen geschürt werden. Der Sars-Corona-Virus-2 (SARS-CoV-2) wurde zum Killer-Virus erklärt. Es folgten Horror-Zahlen und Horror-Bilder. Stehen wir am Beginn eines Alptraums? Die Experten des Robert-Koch-Instituts und vom Institut für Virologie mit Professor Drosten, allesamt Hofvirologen von Bundeskanzlerin Merkel, sind die Favoriten und Lieblingsakteure der Medien. Sie schufen mit ihren Voraussagen in einem Wettbewerb der Schreckens-Szenarien ein furchterregendes Bild: Hunderttausende Menschen könnten elendig sterben, vielleicht sogar eine halbe Million allein in Deutschland. Über die Fernsehschirme flimmern Militärlastwagen mit Särgen und Sterbende in überfüllten Fluren von Krankenhäusern in Norditalien. Das Wort Triage (franz. Auswahl) macht die Runde. Im medizinischen Bereich beschreibt der Begriff die Einteilung von Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen. Dadurch können Ärzte und Pfleger leichter entscheiden, wer zuerst behandelt wird, in Coronazeiten bei sehr wenigen überfüllten Krankenhäusern heißt das, darüber zu entscheiden, wer behandelt und beatmet wird und wer nicht und deshalb zum Sterben verurteilt ist. Ein unmenschlicher Vorgang. Das alles schafft Angst und Furcht. Nur: Die statistischen Zahlen und Fakten und die konkrete Analyse in bestimmten Regionen sprechen eine andere Sprache. Gefährdet waren insbesondere ältere Menschen mit ernster Vorerkrankung. Je nach Land oder Region verlaufen insgesamt nur 0,02 bis 0,4 Prozent der Infektionen tödlich, also es gab zumindest in Deutschland keine Epidemie von nationaler Tragweite und spätestens seit Mitte April neigt sich die Epidemie dem Ende zu. Die getroffenen Ausnahmeregelungen waren nach dem vorliegenden Zahlenmaterial unbegründet und der politisch vorgeschriebene Kurs einfach unverhältnismäßig, so ein Resümee des international hoch anerkannten Mediziners und Wissenschaftlers Prof. Bhakdi. Sein Buch mit der Mitautorin Dr. Reiss "Corona Fehlalarm?" Goldegg Verlag steht auf Platz eins (!) der Bestsellerliste im Spiegel. Wo die Angstmacher in Massenmedien auftreten, da sind auch die Auseinandersetzungen mit den"Verharmlosern" und den Spinnern nicht weit, mit denen sich in den Mainstream-Medien trefflich leicht und oft in herablassender Weise streiten lässt. Das Adjektiv krude hat Konjunktur. Der Vegan-Koch Attila Hildman geistert fast täglich durch die Schlagzeilen mit seinen zum größten Teil tatsächlich skurrilen Theorien. In seinem Kontext lassen sich dann elegant seriöse Kritiker an der Corona-Politik platzieren, um sie zusammen in eine Schublade zu stecken. Mit Verrückten muss man sich nicht auseinandersetzen. Dagegen sind praktizierende Ärzte, die in ihren Sprechstunden seit Jahr und Tag in der Grippezeit Patienten behandeln, nur empört, dass ihre medizinischen Erfahrungen und ihr ärztlicher Rat wenig oder gar nicht gehört werden. Renommierte Wissenschaftler, die nicht laut in das Horn der medialen Pandemiker stoßen, bleiben im Mainstream nahezu ungelesen und ungehört. Aber die Politik hat natürlich noch eine ganze Reihe anderer Maßnahmen als Angstmacher auf Lager. Ein besonderes typisches und folgenreiches Beispiel ist die Einführung des Mundschutzes. Bei Beginn des Aufkommens der Corona-Infektion, als niemand genau wusste, wie gefährlich der Virus wirklich ist, durften viele Fachleute öffentlich den Mundschutz als wenig hilfreich und sogar kontraproduktiv einschätzen, er galt als verpönt. Außerdem standen zu diesem Zeitpunkt nicht genug Masken zur Verfügung. Als laut Statistik die Infektionszahlen spätestens seit Mitte April rückläufig waren und im Mai die Epidemie dem Ende zuging, wurde die Maskenpflicht in vielen Bereichen eingeführt. Eine kluge Entscheidung? Eher das Gegenteil. Eine wachsende Zahl von Medizinern hält sogar den Einsatz der Masken generell für unverhältnismäßig, ja sogar gesundheitsschädlich. Aber wenn die Bürokratie erst einmal losgelassen, scheint kein Halten mehr. Seit dem 18. Mai laut Anordnung des Bezirksamtes Marzahn darf z. B. die Sportanlage an der Allee der Kosmonauten nur noch von Sportclub-Mitgliedern genutzt werden. Vor allem die Jogger aus der Bevölkerung in den umliegenden Hochhäusern sind ausgesperrt, nur kontaktloses Sporttreiben von Vereinsmitgliedern zu zweit oder mit Personen aus einem Haushalt ist erlaubt - in einem großen Sportstadion Hui hui. Wie im Kleinen, so im Großen. Die neue SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats hat für den Kulturbetrieb noch weitere Vorschriften in petto. Sie verbietet z. B. in der Komischen Oper das Chorsingen in geschlossenen Räumen und beharrt auf die bekannten Abstandsregeln nicht nur im Zuschauersaal, sondern auch auf der Bühne (!). Von September bis Dezember 2020 musste ein komplett neuer Spielplan entwickelt werden, der verändernde Sicherheitsvorschriften berücksichtigen kann. So ist eine große Zahl von Menschen in Opernszenen nicht erlaubt. Haste Töne! Auch angesichts heutiger und noch kommender Viren-Infektionen sollte man sich nicht allgemeinen Ängsten hingeben und dem Mainstream nachlaufen. Freilich bleibt letztlich immer auch die Frage nach dem Sinn der Panikmache. Ist sie nicht in der größten Sorge um das Wohlergehen der Menschen begründet? Die Bundeskanzlerin verkündete am 12. April 2020: "Die Pandemie wird nicht verschwinden, bis wir wirklich einen Impfstoff haben, mit dem wir die Bevölkerung immunisieren können." Und Milliardär Bill Gates hat sich auch schon angeboten zu helfen, die sieben Milliarden Menschen weltweit mit einen neuen Impfstoff zu versorgen (s. Interview Tagesthemen am 12.4.2020). Hier ist durchaus Angst vor der Pharma-Industrie angebracht, die hastig produzierte und wenig erprobte Impfstoffe in den Markt drückt. Immerhin gibt es ein Déjà-vu mit Ereignissen um die Schweinegrippe SARS aus dem Jahr 2009. Dazu steht eine ARTE-Dokumentation im Netz mit dem Titel: "Die Profiteure der Angst". Jeder kann und sollte sich den knapp eine Stunde langen Film ansehen. Für den interessierten und neugierigen Zeitgenossen steht die Aufforderung vom Herausgeber der Nachdenkseiten Albrecht Müller :" Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst." Denn Angst darf niemals die Seele aufzehren.