Anfang 2016 starb ein Proband im französischen Rennes bei klinischen Tests einer pharmazeutischen Substanz mit der Bezeichnung BIA 10-2474. Bei vier weiteren Probanden traten neurologische Beschwerden auf, bei dreien stellten die Ärzte Hirnblutungen und eine Zerstörung von Nervengewebe fest. Der klinischen Studie waren umfangreiche Tierversuche an Mäusen, Ratten, Hunden und Affen vorausgegangen. Bei den Tieren waren derartige Schäden nicht aufgetreten. 32 Prozent der neu zugelassenen Medikamente bergen Gesundheitsrisiken und müssen mit Warnhinweisen versehen oder vom Markt genommen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle, in einem medizinischen Fachjournal veröffentlichte Untersuchung. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche sieht darin einen weiteren Beleg, dass die noch immer auf Tierversuchen basierende Medikamententestung unkalkulierbare Gefahren für Menschen birgt und ein Richtungswechsel hin zu einem System, das auf Humanrelevanz mittels tierversuchsfreier Methoden setzt, dringend geboten ist. "Vor der Marktzulassung eines Medikamentes werden umfangreiche Tierversuche durchgeführt, welche jedoch keine Sicherheit für die potenzielle spätere Anwendung am Menschen bieten, da es einem Lotteriespiel gleicht, ob Mensch und Tier zufällig ähnlich auf eine Substanz reagieren", erläutert Dipl.-Biol. Silke Strittmatter, Sprecherin von Ärzte gegen Tierversuche. Der Verein verweist auf jüngere Studien, die dem Tierversuch eine Versagensquote von rund 95 Prozent attestieren. Die an Tieren für sicher und wirksam befundenen Arzneien wirkten in der klinischen Prüfung, bei der sie erstmals an menschlichen Probanden getestet werden, anders, gar nicht oder führten zu Schäden. Dass selbst von den fünf Prozent der Medikamente, die eine Marktzulassung erhalten, ein Drittel schwerwiegende Schäden beim Menschen hervorruft, sieht der Verein als weiteren Beleg, dass sich der Tierversuch nicht eignet, sichere Medikamente zu entwickeln. Zudem würden im Tierversuch möglicherweise Wirkstoffe aussortiert, die für den Menschen nützlich sein könnten.
Weitere Informationen findet man unter aerzte-gegen-tierversuche.de/de/datenbank-tierversuche.